4 Gründe für die Einführung eines EAP, einer externen Mitarbeiterberatung – Erfahrungen einer Health Managerin

von | Apr 5, 2022 | Psychische Gesundheit im Unternehmen

Vorwort

Gastbeitrag von Karin Goldstein

Meine sehr geschätzte Kollegin Karin Goldstein lernte EAP in ihrer Zeit als Health Managerin einer großen Bank kennen und schätzen. Wie das kam, erzählt sie in diesem Beitrag.

„Brauchen wir ein EAP? Eine externe Mitarbeiterberatung? Wenn ja: Warum? Wo liegt der Nutzen? Was bringt das unseren Beschäftigten? Was bringt es unserem Unternehmen?“

Diese Fragen schossen mir durch den Kopf, als ich vor einigen Jahren in meinem neuen Job als Health Managerin einer Bank zum ersten Mal davon hörte. Ehrlich? Ich war skeptisch!

EAP ist eines der wirkungsvollsten Instrumente im BGM

Heute, als Beraterin für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), empfehle ich meinen Kunden EAP. Aus meiner Sicht ist es eines der besten und wirkungsvollsten Instrumente im BGM überhaupt.

Ob es für Ihre Organisation Sinn macht? Das kommt drauf an – auf die Handlungsfelder, die Ihnen rund um die Gesundheit und Motivation Ihrer Beschäftigten momentan besonders unter den Nägeln brennen. Einige beschreibe ich in diesem Artikel.

Warum wir die externe Mitarbeiterberatung damals eingeführt haben

Na, das kam so …

Unsere Tochtergesellschaft war mit ihrem EAP hochzufrieden

Neu in der Personalabteilung und im Betrieblichen Gesundheitsmanagement des Unternehmens war klar, dass ich mich erst mal vorstelle: beim leitenden Betriebsarzt, bei der Sicherheitsfachkraft, bei Führungskräften und Personalverantwortlichen. Der Personalleiter unserer größten Tochtergesellschaft gehörte auch dazu.

Als ich ihn anrufe, bin ich darauf gefasst, dass ihn das Thema Gesundheitsmanagement nur mäßig interessiert. Ich habe mir vorsichtshalber mal ein paar Argumente zurechtgelegt, um im Gespräch ein bisschen für BGM zu werben. Doch es kommt anders.

Im Telefonat stelle ich schnell fest: Unsere Tochtergesellschaft hat schon ziemlich viel in Sachen BGM umgesetzt. Begeistert berichtet der Personalleiter von seinen Angeboten zur Gesundheitsförderung – und von seinem EAP.

EAP? Noch nie gehört. Mit dem Begriff konnte ich damals wirklich gar nichts anfangen. Wir vereinbarten, dass er mir das mal genau vor Ort erklärt.

Die externe Mitarbeiterberatung EAP – für alle in schwierigen Berufs- und Lebenssituationen

Einige Wochen später im Norden Deutschlands. Ich sitze im Büro des Personalleiters. Der Beamer wirft bunte Folien an die Wand. Die Präsentation über das EAP unserer Tochtergesellschaft startet.

Ich lerne: EAP steht für Employee Assistance Program. Es ist ein externes Beratungsangebot, das das Unternehmen all seinen Führungskräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kostenlos zur Verfügung stellt.

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Wir brauchen auch ein EAP

Das Thema, zu dem sich jemand beraten lassen möchte, kann, aber muss nichts mit dem Job zu tun haben. Es kann auch um ganz private Dinge gehen: finanzielle Probleme, Konflikte in der Partnerschaft, Schwierigkeiten mit den Kindern etc.

Wer die Beratung nutzen möchte, ruft bei der Hotline des EAP-Dienstleisters an. Schon spricht er oder sie mit einem qualifizierten, erfahrenen Berater. Anrufen kann man von zu Hause, aus dem Büro, dem Auto, dem Stadtpark – ganz egal. Und auf Wunsch kann der Anrufer auch anonym bleiben.

Während ich mir die Folien anschaue, wird mir von Minute zu Minute klarer: Das Instrument ist großartig. Das brauchen wir in unserem BGM auch.

Vor der Einführung der externen Mitarbeiterberatung kam die Analyse

Nun war meine persönliche Begeisterung ja gut und schön. Aber das alleine reichte natürlich nicht, um so ein Angebot bei uns einzuführen. Noch wusste ich gar nicht, ob wir einen Bedarf dafür hatten. Ein großartiges Angebot hilft dem Unternehmen nicht weiter, wenn es keiner braucht.

Ich bin der festen Überzeugung: Ein wirksames BGM baut auf guten Analysen auf. Also sammelten wir Informationen im gesamten Haus: 

  • Wir ergänzten die Mitarbeiterbefragung um Gesundheitsfragen.
  • Wir führten Beschäftigtenworkshops durch und interviewten Führungskräfte.
  • Wir baten BetriebsärztInnen und SozialberaterInnen um Einschätzung.
  • Wir ließen einen Krankenkassen-Bericht erstellen und analysierten die Ursachen der krankheitsbedingten Fehlzeiten.

Die Ergebnisse unserer Analyse machten deutlich: Die Risikofaktoren für psychische Erkrankungen gingen auch an unserem Haus nicht spurlos vorbei. 

Arbeitsverdichtung, Informationsflut, hohe Leistungsanforderungen, Doppelbelastung durch Arbeit und Familie, Multitasking … Alles, wovor die Statistiken des Verbandes der Gesetzlichen Krankenkassen in vielen Unternehmen warnten, fanden wir auch in unserem Haus.  

Wir entschieden uns deshalb, die externe Mitarbeiterberatung EAP einzuführen

Was waren unsere wichtigsten Ziele?

  • Schnelle professionelle Hilfe für Beschäftigte, die bereits Anzeichen von psychischen Erkrankungen wie z. B. Burn-out, Depressionen oder Suchtgefährdungen zeigten.
  • Präventive Beratungsmöglichkeit für Beschäftigte, um sie in schwierigen Lebenssituationen nicht alleine zu lassen.

Wenn Sie sich nun – wie ich damals – fragen, ob Sie eine externe Mitarbeiterberatung brauchen, dann lautet meine Antwort: Ja, brauchen Sie, wenn ein oder mehrere der folgenden Punkte auf Ihre Situation in Ihrer Organisation zutreffen.

Vier wesentliche Gründe für eine externe Mitarbeiterberatung

1. Krankheitsbedingten Fehlzeiten haben auch psychische Gründe

Bitten Sie eine gesetzliche Krankenkasse, bei der ein nennenswerter Anteil Ihrer Beschäftigten versichert ist, um die Analyse der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und schauen Sie sich diesen Bericht genau an.

Vermutlich stellen Sie fest: Dahinter stecken nicht nur körperliche Ursachen – wie Muskel-Skelett- oder Atemwegs-Erkrankungen. Auch die sogenannten psychischen und Verhaltensstörungen sorgen für teure Ausfallzeiten bei Ihnen.

Dazu kommt: Wer sich arbeitsunfähig meldet, ist nicht unbedingt krank. Manchmal fehlt einfach die Motivation, morgens an den Schreibtisch zu gehen. Z. B., weil es Konflikte im Team gibt. Oder weil man sich über die Führungskraft geärgert hat. Oder weil die Einsamkeit im Homeoffice jede Energie raubt.

Eine externe Mitarbeiterberatung, die das Vertrauen Ihrer Beschäftigten gewonnen hat, ist Gold wert: für die Produktivität Ihres Unternehmens und für die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden.

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2. Ihre Organisation steht vor großen Herausforderungen

Einem Großteil der Mittelständler in Deutschland fehlen Fachkräfte. Ausgebildetes Personal wird händeringend gebraucht:

  • Um die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben.
  • Um neue Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln.
  • Um die Wettbewerbsfähigkeit auch für die Zukunft sicherzustellen.

Wenn qualifiziertes neues Personal so schwer zu bekommen ist, dann sollten Sie in die Arbeitsfähigkeit und die Motivation Ihrer Beschäftigten investieren. So können teure Fehlzeiten und Kündigungen oft verhindert werden.

EAP ist auch ein Instrument der Prävention. Es ist für die Ratsuchenden nicht nur dann hilfreich, wenn sich Krisen, Konflikte oder Erkrankungen schon zugespitzt haben. Wenn Fehlzeiten schon entstanden sind.

Ein qualifiziertes und gut genutztes Beratungsangebot zielt darauf ab, auch präventiv zu wirken. Damit hilft es, die Leistungsfähigkeit Ihres Personals zu erhalten, und trägt damit auch dazu bei, die wirtschaftlichen Herausforderungen Ihres Unternehmens erfolgreich zu meistern.

3. Ihre Führungskräfte brauchen Unterstützung

Ich war selbst viele Jahre in einer Führungsposition. Aus meinen eigenen Erfahrungen und denen meiner Kolleginnen und Kollegen weiß ich:

Ein Team mit unterschiedlichen Charakteren und Lebenssituationen erfolgreich zu leiten, ist keine einfache Aufgabe. Jeder Tag erfordert einen Spagat zwischen Empathie und Ergebnisorientierung.

Auch wenn Führungskräfte gut ausgebildet sind und viele Jahre Erfahrung haben: Wenn es um Themen wie Suchterkrankungen, Burn-out, Trauerfälle oder lebensbedrohende Erkrankungen im Team geht, dann kommt man schnell an seine Grenzen.

Es ist so hilfreich, eine vertrauensvolle Mitarbeiterberatung empfehlen zu können! Das ist eine enorme Entlastung für Führungskräfte.

Führungskräfte profitieren doppelt von der Mitarbeiterberatung: Zum einen können sie sich in ihrer Führungsrolle beraten lassen. Zum anderen brauchen aber auch Chefs ab und zu mal einen Tipp für die persönlichen Probleme, die ihnen nicht aus dem Kopf gehen.

4. Sie wünschen Daten für Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement

EAP-Dienstleister berichten regelmäßig über die Nutzung ihrer Beratung. Wir bekamen damals quartalsweise einen Bericht. Natürlich hoch aggregiert und anonymisiert. Ein Rückschluss auf einzelne Beschäftigte war komplett ausgeschlossen. Das war auch gar nicht das, was uns im BGM interessierte.

Denn wir wollten z. B. wissen:

  • Wird das Instrument überhaupt genutzt?
  • Was sind die häufigsten Themen, mit denen sich unsere Leute ans EAP wenden? Sind es z. B. eher private oder berufliche Themen?
  • Gibt es Unterschiede in den regionalen Unternehmenseinheiten?
  • Wie ist die Qualität der Beratung? Waren die Anrufer mit den Lösungen, die besprochen wurden, zufrieden?

Wir nutzten die Berichte für unsere Analyse. Sie halfen uns, die Belastungssituation der Beschäftigten besser zu verstehen und weitere Angebote im BGM zu entwickeln.

Mein Fazit

Unternehmen und Verwaltungen stellen hohe Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Beschäftigten. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Rahmenbedingungen unserer modernen Arbeits- und Lebenswelten belastend sein können oder im schlimmsten Fall sogar krank machen.

Ein EAP bietet genau dafür eine Lösung. Es steht allen – vom Vorstand bis zum Produktionsmitarbeiter, von der Personalleiterin bis zur Lagerarbeiterin – zur Verfügung, vertraulich, kompetent und von überall. Es bietet Hilfe in Akutsituationen und wirkt präventiv.

Als Organisation, die mit Fachkräftemangel zu kämpfen hat, profitieren Sie gleich doppelt: Sie bieten psychisch beanspruchten Beschäftigten Unterstützung und Bewerbern einen zusätzlichen Anreiz, sich für Ihr Haus zu entscheiden.

Lassen Sie sich von einem EAP-Anbieter beraten. Ich empfehle Ihnen das kompetente EAP-Team von Karin Vittinghoff – Betriebliche Gesundheitsförderung.

Karin Goldstein ist Diplom-Ökonomin und Expertin für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Als Beraterin, Dozentin und Fachcoach befähigt und unterstützt sie Gesundheitsverantwortliche in Unternehmen und Verwaltungen dabei, ein wirksames BGM aufzubauen und wirklich etwas zu bewegen. Sie war jahrelang selbst als leitende Health Managerin in einem Konzern tätig.
Internet: https://goldstein-bgm.de/

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