Obwohl wir es jeden Tag tun: Miteinander reden – Kommunikation – ist nicht so einfach, wie wir meinen. Wir gehen davon aus, das Richtige verstanden zu haben, und merken nicht, dass wir das, was jemand zu uns gesagt hat, auf die eigene Art und Weise auslegen. Das kann passen, aber eben auch nicht.
Fehlinterpretationen führen zu Missverständnisse und die sind leider selten positiv. Darum führen sie zu Druck, Ärger, Vermeidungsverhalten oder zu Streit.
Um sich das besser vorstellen zu können, hat der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun das Bild eines Quadrats benutzt:
Vereinfacht gesagt, hat jeder Satz vier Seiten! Keine davon ist besser oder schlechter – nur anders.
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Ein Satz und vier Bedeutungen
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Schreibtisch und arbeiten. Ein Kollege streckt den Kopf zur Türe rein, sagt: „Denk an die Präsentation morgen“ und verschwindet wieder. Das ist alles!
Was haben Sie gehört?
Um im Bild des Quadrats zu bleiben, zeige ich Ihnen meine vier möglichen Interpretationen:
- Halte dich ran, die muss fertig werden!
Kanal 1: Die Aufforderung zum Handeln (Appell)
- Mir liegt sehr viel an der Präsentation.
Kanal 2: Sich selbst in ein bestimmtes Licht rücken (Selbstauskunft)
- Wenn ich Dich nicht erinnere, dann vergisst Du es womöglich.
Kanal 3: Die Verhältnisse zwischen sich und dem anderen klären (Beziehungsebene)
- Die Präsentation muss morgen fertig sein.
Kanal 4: Sachinformation zu geben (Sachebene)
Jetzt haben wir den Salat. Was davon wählen wir aus?
Ganz einfach: Diese Frage stellen wir uns gar nicht. Wir machen ja nicht dauernd Rätselraten. Stattdessen „verstehen“ wir mit unserer „Lieblingsseite“ – ohne das zu ahnen wohlgemerkt.
Das heißt, wir interpretieren die Situation auf unsere Art (1, 2, 3, oder 4) und dementsprechend denken, fühlen und handeln wir.
Der Clou an der Sache ist also: Unsere Reaktion hängt viel weniger vom anderen ab, sondern von uns selbst und von dem, was wir als wahr annehmen.
Fehlinterpretationen sind vorprogrammiert
Tatsache ist, oft wissen wir es nicht genau, worauf es dem anderen ankam. Besonders trügerisch ist das übrigens bei Menschen, die wir sehr gut zu kennen meinen.
Mein Tipp 1: Selbst wenn Sie felsenfest davon überzeugt sind, das Richtige gehört zu haben – sobald das Gehörte in Ihnen Ärger, Dialoge und sonst was auslöst, machen Sie kurz Stopp.
Überlegen Sie, wie das noch gemeint sein könnte. Oder, noch einfacher, fragen Sie eine Kollege/in, die anders auf solche Situationen reagiert. Erzählen Sie möglichst wörtlich, was Sie gehört haben, und fragen Sie sie: „Was hörst du da raus?“
Noch besser ist es natürlich, die betreffende Person direkt zu fragen, was sie Ihnen genau sagen wollte. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn Sie sich trauen und wenn Sie nicht aufgebracht sind.
Tipp 2: Wenn Sie sich über jemanden ärgern, denken Sie IMMER daran, dass die Sache anders gemeint sein könnte, als Sie es aufgefasst haben.
Wenn Sie so vorgehen, gewinnen Sie schnell Ihre innere Ruhe und Klarheit zurück. Und Sie können die Angelegenheit viel schneller hinter sich lassen.
Um die Sache komplett zu machen: Wir alle hören nicht nur auf einem Lieblingskanal, wir senden (also sprechen) auch bevorzugt auf einem bestimmten. Dazu irgendwann mehr in einem weiteren Beitrag zum Thema Kommunikation.
Wenn Sie Missverständnisse aufklären möchten und dabei Unterstützung suchen, melden Sie sich gerne bei mir für die Kurzberatung an.
Heute viel Freude im Job
Ihre Karin Vittinghoff
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